The Boss of it All

„The Boss of it All“ ist eine dänische Komödie von Lars von Trier aus dem Jahr 2006. Ungewöhnlich für von Trier stehen hier zwei Männer im Mittelpunkt und noch ungewöhnlicher, es ist kein Drama, sondern eine Komödie. Der Unternehmer Ravn (Peter Gantzler) hat ein Problem. Er möchte seine Firma verkaufen, hat aber seinen Mitarbeitern nie erzählt, das er der Boss ist und möchte dieses kleine Geheimnis auch gern dem neuen Käufer, dem arroganten isländischen Wikkinger Finnur (Friðrik Þór Friðriksson) vorenthalten. Also sucht er sich einen Schauspieler, der die Rolle des Oberbosses bis zum Verkauf spielen soll. Er trifft auf Kristoffer (Jens Albinus), einem wenig erfolgreichen Schauspieler, der in großer Verehrung für das absurde Theater und den Italiener Gambini lebt. Kristoffer übernimmt und findet schnell heraus, dass Ravn den nicht vorhandenen Oberboss gern für die Ablagerung jedes Konflikts in der Firma benutzt hat, um einen Sündenbock für seine Entscheidungen zu haben. Sieht es am Anfang nach einem kleinen Trick aus, damit Ravn gute Stimmung und Teamspirit erreicht, so stellt sich schnell heraus, welche seelischen Abgründe daraus erwachsen sind. Gleichzeitig verfällt Kristoffer immer tiefer in die Rolle. „The Boss of it All“ weiterlesen

September

„September“ ist ein Drama von Woody Allen aus dem Jahr 1987. In diesem fast schon als Kammerspiel zu nennenden Film stehen sechs Personen im Mittelpunkt, welche die letzten Tage des Sommers in einem Ferienhaus in Vermont verbringen. Es scheint ein langer und teilweise ausgelassener Sommer gewesen zu sein, Pläne für den Herbst und das weitere Leben werden geschmiedet. Die psychisch labile Lane (Mia Farrow) möchte mit Schriftsteller Peter (Sam Waterston) nach New York ziehen, dieser hat sich während des Sommers jedoch in Stephanie (Dianne Wiest) verliebt, welche zwar die Gefühle erwidert, jedoch keinerlei Ambitionen zeigt, ihr Leben gegen eines mit Peter einzutauschen, während Nachbar Howard (Denholm Elliott) einen Blick auf Lane geworfen hat. Und da ist die nervende Diva Diane (Elaine Stritch), Lanes Mutter, die gemeinsam mit ihrem neuen Lebensabschnittsgefährten Lloyd (Jack Warden) die Gruppe aufmischt. „September“ weiterlesen

Million Dollar Baby

„Million Dollar Baby“ ist ein amerikanisches Drama von Clint Eastwood aus dem Jahr 2004. Der mit vier Oscars (u.a. für bester Film, beste Regie und beste Hauptdarstellerin) prämierte Film war schon lange auf meiner Sehliste, aber irgendwie ist es nie dazu gekommen. Gut, dass jetzt mal dafür Zeit war, denn „Million Dollar Baby“ ist ein sehr sehenswerter Film, der ganz die Handschrift Clint Eastwoods trägt. „Million Dollar Baby“ weiterlesen

Departed – Unter Feinden

„Departed – Unter Feinden“ ist ein amerikanischer Thriller von Martin Scorsese aus dem Jahr 2006. Der Film handelt von zwei, jeweils von der gegnerischen Seite eingeschleusten Mitarbeitern bei der irischen Mafia sowie bei der Polizei von Boston. William „Billy“ Costigan (Leonardo DiCaprio) kommt aus eher schlechten Verhältnissen, weshalb man von Seiten der Polizei versucht ihn in die irische Mafia von Boston einzuschleusen, was auch gelingt. Auf der anderen Seite sitzt Sergeant Collin Sullivan (Matt Damon) welcher von der Mafia in die Polizei geschleust wurde und dort nach und nach Karriere macht. Beide Seiten wissen, dass es „Ratten“ in ihren Reihen gibt, doch wissen sie eben nicht wer das sein könnte. Und so startet ein munteres Rätselraten, Versteckspielen und Umnieten.

„Departed- Unter Feinden“ ist eine Neuverfilmung des Hongkonger Films „Internal Affairs“. Zweifellos steht Spannung hier im Vordergrund und diese wird dem Zuschauer auch reichlich mitgegeben. Weiterhin sorgen Schauspielergrößen wie Jack Nicholson, Martin Sheen und Vera Farmiga für einen gelungenen Thriller.

Das Boot

Ein gediegener Sofa-Samstagabend und das interessante Programm des NDR, brachten mir das große Vergnügen mal wieder „Das Boot“ zu sehen und zwar in der Director’s Cut Version aus dem Jahr 1997 (wobei der Originalfilm von 1981 ist), welche auch die Version war, die ich vor 16 Jahren erstmals sah. Besonders bemerkenswert an jenem Abend war, dass die ARD fast zeitgleich „Den Untergang“ brachte, was inhaltlich zumindest mal in denselben historischen Kontext passt und übrigens auch als Ersatztitel für „Das Boot“ gar nicht mal so unpassend wäre. „Das Boot“ weiterlesen

Was bleibt

„Was bleibt“ ist ein deutscher Film aus dem Jahr 2012 von Hans-Christian Schmid. Marko (Lars Eidinger) fährt mit seinem Sohn (Egon Merten) aus Berlin zu seinen Eltern und seinem Bruder ins Siebengebirge bei Bonn. Ein Familientreffen ist anberaumt worden, weil es wichtige Neuigkeiten gibt. Marko jedoch möchte seinen Eltern verheimlichen, dass seine Frau nur deshalb nicht mitkommt, weil er von ihr schon seit einiger Zeit getrennt lebt und er seinen Sohn zumeist nur am Wochenende sieht. Doch auch dem Rest der Familie geht es nicht gut. Bruder Jakob (Sebastian Zimmler) hat mit dem Geld seines Vaters Günter (Ernst Stötzner) eine Zahnarztpraxis eröffnet, die keine Patienten hat und nur seine Freundin Ella (Picco von Grote) ahnt die finanziellen Belastungen und den Druck der auf ihm liegt. Die Neuigkeit stellt sich als Verkauf von Günters Verlag heraus, der der Familie eine beträchtliche Summe einspielt und den Vater die Freiheit gibt, jetzt an seine schon immer erträumten Projekte denken lässt. Der eigentliche Paukenschlag ist aber das Mutter Gitte (Corinna Harfouch) erklärt, keine Medikamente mehr zu nehmen, da sie denkt mit alternativen Heilmethoden ihre psychischen Probleme in den Griff zu bekommen. „Was bleibt“ weiterlesen

The Tree of Life

„The Tree of Life“ ist ein amerikanischer Spielfilm von Terrence Malick, der im Jahr seiner Veröffentlichung 2011, die Goldene Palme in Cannes gewann.

Im Mittelpunkt der gar nicht mal so komplizierten Handlung steht die Familie O’Brien. Vater O’Brien (Brad Pitt) erzieht seine Söhne mit großer Strenge und versucht sie damit auf die Tücken des Lebens vorzubereiten. Mutter O’Brien (Jessica Chastain) dagegen ist sanftmütig, still und voller Liebe. Erzählt wird die Geschichte vom ältesten Sohn der Familie, Jack (Sean Penn als Erwachsener, Hunter McCracken als Junge). Sie wird aber nicht chronologisch berichtet, sondern beginnt mit dem Tod eines Bruders und der Reaktion der Eltern. Dieser Tod bedrückt noch heute den älteren Jack, welcher inzwischen ein scheinbar recht erfolgreicher Architekt ist. Die Story verläuft dann in einer Abhandlung über das Leben an sich bevor sie wieder zurück zur Familie O’Brien kommt und zeigt, wie sie größer wird und die Jungen langsam älter. In der beginnenden Adoleszenz sieht man die innere Zerrissenheit von Jack, dem autoritären Vater gegenüber, den man gleichzeitig verehrt und hasst und der liebevollen Mutter, die sich nicht gegen den Vater durchsetzt.

Beachtet man nun, das fast alles Gesprochene des Films aus dem Off kommt und Dialoge im ersten Teil des Films gar nicht und im zweiten Teil selten vorkommen, so könnte man glatt denken, „The Tree of Life“ sei ein furchtbar langweiliger Streifen. Doch das ist er ganz und gar nicht. Vielmehr überzeugt er durch eine wahre Bilderflut, gigantisch, atemberaubend, wunderschön und man wünscht sich die ganze Zeit einen größeren Bildschirm. Für die Texte aus dem Off benötigt man einen kleinen Hang zur Poesie, was aber keinesfalls negativ aufgefasst werden sollte, aber vielleicht wirkt es für einige etwas zu pathetisch (für mich jedoch nicht). Weiterhin beeindrucken einige Szenen ungemein, Brad Pitt glänzt, Jessica Chastain ist ebenso so schön wie wunderbar, nur Sean Penn hat vielleicht eine etwas unglückliche Rolle abbekommen. „The Tree of Life“ ist ein zweifellos würdiger Gewinner der Goldenen Palme.

Vergiss mein nicht!

Wie sollte man sich bei „schlechten Erinnerungen“ verhalten? Erinnerungen die Schmerz hervorrufen, vielleicht auch Demütigung und mit Sicherheit Trauer. Emotionen die man eigentlich lieber gar nicht erst hätte und wenn sie schon im Kopf herumschwirren, dann möchte man sie wohl am liebsten loswerden.

Michel Gondrys Film „Vergiss mein nicht!“ (Original: „Eternal Sunshine of the Spotless Mind“) präsentiert eine Lösung. Warum nicht die verhassten Erinnerungen einfach löschen, wie auf einer Festplatte. So geht es auch Joel (Jim Carrey) der seine verflossene Liebe Clementine (Kate Winslet) vergessen will und sich diesbezüglich an den Spezialisten Dr. Mierzwiak (Tom Wilkinson) wendet. Dank hochmoderner computerunterstützter Gedächtnis-Löschung verliert sich jede Erinnerung an sie.

„Vergiss mein nicht!“ beleuchtet den Löschungsprozess, der beim schlafenden Joel vorgenommen wird und reflektiert dabei in einer fast schon philosophisch zu nennenden Art und Weise die Bedeutung von Erinnerungen, um zum Schluss zu kommen, dass sie elementare Bestandteile unseres Lebens sind, derer man sich nicht berauben sollte. Doch das ist bei weitem nicht die einzige Message. Der Film entwickelt sich zu einem der schönsten Liebesfilme und fließt dabei noch vollkommen kitschfrei über den Bildschirm. Dafür verantwortlich sind neben Charlie Kaufman, der ein brilliantes Drehbuch schrieb und Regisseur Gondry auch die tollen Darsteller. Angefangen bei den Nebenrollen (Wood, Dunst, Wilkinson) über den wirklich außergewöhnlich guten Jim Carrey (der mit schlechten Filmen den Erwartungsdruck unten hält, um dann in einigen Streifen zu brillieren, so wie hier) und der alles überragenden Kate Winslet, die nicht zu Unrecht 2005 für diese Rolle für den Oscar nominiert wurde (ihn aber zu Unrecht nicht bekam und dem „Millionen Dollar Baby“ den Vortritt lassen musste). Die Schauspieler, ein tolles Drehbuch und ein zurückhaltender doch immer passender Soundtrack machen „Vergiß mein nicht!“ zu einem absoluten Highlight, auch wenn man über das an dieser Stelle nicht verratende Ende diskutieren kann, nur eins vielleicht sei verraten; kitschig ist es nicht.

Abgedreht

Ich bemerke gerade, einen riesigen Fehler gemacht zu haben und bin mir nicht sicher ob ich ihn in Zukunft korrigieren werde. Doch um diesen Fehler aufzuzeigen muss ich etwas ausholen.

Kurz vor Weihnachten habe ich per Post Werbung für eine Online DVD-Videothek bekommen. Nach etwas Überlegung habe ich schließlich das Angebot angenommen. Man schreibt eine Liste mit Filmen auf und bekommt diese nacheinander per Post auf DVD geliefert und nachdem man seinen Wunschfilm geschaut hat, schickt man ihn wieder zurück. Die ersten drei Monate sind kostenlos und da konnte ich nicht widerstehen, denn drei Monate kostenlos DVDs schauen klingt verlockend. Auf meiner Liste ganz oben stand „Abgedreht“ (engl. „Be Kind Rewind“) von Michel Gondry. „Abgedreht“ weiterlesen