Der weiße Tiger

Jahr: 2021 | Drehbuch & Regie: Ramin Bahrani | Drama | Länge: 125 min | Location: Indien

Balram Halwai (Adarsh Gourav) ist ein gemachter Mann in Indien. Als erfolgreicher Unternehmer mailt er dem chinesischen Staatspräsidenten, um ihn zu zeigen, wie der Erfolgsweg in Indien funktioniert und erzählt in dieser Mail seine Lebensgeschichte. Als mathematisch talentierter Junge wird der Junge Balram nicht gefördert, stattdessen muss er sich dem Regime der störrischen Großmutter (Kamlesh Gil) beugen und für das Auskommen, der in tiefster Armut lebenden Großfamilie sorgen. Er findet einen halbwegs lukrativen Job als Fahrer des Storks Clan, einer einflussreichen indischen Familie. Er wird persönlicher Chauffeur von Ashok (Rajkummar Rao) einem jungen Sohn des Familienoberhauptes, der gemeinsam mit seiner Frau Pinky (Priyanka Chopra) lange in den USA lebte. Obwohl beide eine liberale Weltanschauung haben, die sich teilweise fundamental von der restlichen Familie unterscheidet, ist das Verhältnis von Balram, zu Ashok und Pinky ein ständiges Wechselspiel zwischen Diener, Angestellter und Freund. „Der weiße Tiger“ weiterlesen

I Care a Lot

Jahr: 2020 | Drehbuch & Regie: J Blakeson | Satire | Länge: 118 min

Es ist so schön, wenn man Gutes tut! Zum Beispiel, wenn man alten Menschen hilft. Hier könnte Marla Greyson (Rosamund Pike) als leuchtendes Beispiel gelten, denn Marla hilft älteren Menschen. Allerdings und hier verkehrt sich das Gute ins Böse, ist ihre Hilfe nur ein Vorwand, um die älteren Menschen zu nicht geschäftsfähigen Personen zu erklären und sie danach finanziell radikal auszunehmen. Zusammen mit ihrer Partnerin Fran (Eiza González) hat sie ein kleines, aber wachsendes Unternehmen, das die Vormundschaft über ältere Menschen übernimmt und dabei das tut, was angeblich sinnvoll und richtig für die älteren Herrschaften ist, aber eigentlich nur dazu führt, dass Marlas Unternehmen ihre Kunden in Heime abschiebt und deren Konten und alle anderen Besitztümer plündert. Die Ärztin Dr. Amos (Alicia Witt) arbeitet gern mit Marla zusammen, denn sie verspricht sie Anteile am geschäftlichen Erfolgsmodell und sie hat eine „Kirsche“ bei der Hand, daher eine ältere Dame namens Jennifer Peterson (Dianne Wiest), welche sehr wohlhabend ist und keinerlei Familie in der Hinterhand zu haben scheint, welche nur unnötige Fragen wegen des Verlustes der Vormundschaft stellen könnte. Da liegt es auf der Hand, die ältere, alleinlebende Dame, die leichte Zeichen von Vergesslichkeit zeigt, sofort zu entmündigen, sie in ein Heim zu stecken und derweil ihr Haus auszuräumen. Allerdings ist irgendetwas faul an Jennifers Reichtum und das könnte mit Roman Lunyov (Peter Dinslake) zu tun haben, der in noch viel bösere Geschäfte involviert ist als Marla Greyson. „I Care a Lot“ weiterlesen

Shimmer Lake

Jahr: 2017 | Regie und Drehbuch: Oren Uziel | Krimi | Länge: 83min

Leser dieses Blogs werden es bereits wissen, ich bin ein großer Freund von Filmen, die sich in ihrer Erzählstruktur von anderen Filmen absetzen. So auch der Krimi „Shimmer Lake“ von Oren Uziel, der die gängige Struktur von Krimis aufbricht. Normalerweise funktioniert ein Krimi mit einem Verbrechen zu Beginn der Erzählung. Die Handlung steigt unmittelbar vorher oder unmittelbar danach ein und erzählt meistens chronologisch durch, bis das Rätsel der Tat gelöst ist. Das scheint auch bei „Shimmer Lake“ der Fall zu sein, aber schon bald bemerkt man, dass die Handlung tagesweise rückwärts versetzt wird, von Freitag startend bis Montag zurückgehend, so dass man einen ganzen Tatkomplex bis zu seiner Entstehung zurückverfolgen kann. „Shimmer Lake“ weiterlesen

Hillbilly Elegy

Jahr: 2020 | Regie: Ron Howard | Drehbuch: Vanessa Taylor | Drama | Länge: 116min | Location: Ohio (Midwest USA)

Da die Kinos weiterhin im Coronaschlaf liegen, verschiebt sich das Anschauen neuer Filme auf Streamingangebote, so ist dies auch mit Ron Howards neuem Film „Hillbilly Elegy“, der Verfilmung eines Beststellers von J.D. Vans aus dem Jahr 2016, in welchem der Autor autobiographisch über seine Kindheit, Jugend und seine Familie schreibt. „Hillbilly Elegy“ weiterlesen

Puzzle

Jahr: 2018 | Regie: Marc Turtletaub | Drehbuch: Oren Moverman | Drama | Länge: 103min | Location: New England

Agnes (Kelly Macdonnald) lebt ein ruhiges Leben in Bridgeport / Connecticut. Ihr Mann Louie (David Denman) arbeitet in seiner eigenen Werkstatt und die Söhne Ziggy (Buba Weiler) und Gabe (Austin Abrams) sind kurz davor das eigene Haus zu verlassen. Agnes Leben ist vom Führen des Haushalts ausgefüllt, mit gelegentlichen Besuchen der Kirchgemeinde. Ihr großer Traum ist es, einmal nach Montreal zu kommen, doch eigentlich kommt sie kaum aus dem eigenen Haus. Zum Geburtstag erhält sie ein Handy, mit dem sie kaum etwas anzufangen weiß und ein 1000-teile Puzzle, was sie sehr schnell löst. Daraufhin ist ihre Begeisterung geweckt und sie fährt sogar nach New York City, um weitere Puzzle zu erwerben. Dort lernt sie Robert (Irrfan Khan) kennen, der ihr Puzzle Partner wird. „Puzzle“ weiterlesen

Niemals selten manchmal immer

Originaltitel: „Never Rarely Sometimes Always“ | Jahr: 2020 | Regie: & Drehbuch: Liza Hittman |Drama | Länge: 102 min

Manchmal wird man von den Kinokritikern seines Vertrauens dazu motiviert einen speziellen Film im Kino anzusehen. Das muss dann aber nicht immer dazu führen, dass man ebenso überzeugt vom Werk ist und wenn dies der Fall ist, tendiere ich zumindest dazu längere Erklärungen abzugeben, warum dies so ist, so wie im Folgenden. „Niemals selten manchmal immer“ weiterlesen

Eine Taube sitzt auf dem Dach und denkt über das Leben nach

Jahr: 2014 | Regie und Drehbuch: Roy Andersson | Spielfilm | 101 min

Und nochmal Roy Andersson. Da „Über die Unendlichkeit“ einige Erwartungen weckte, freute ich mich, Anderssons vorherigen Film „Eine Taube sitzt auf dem Dach und denkt über das Leben nach“ ansehen zu können. 2014 gewann der Streifen den Goldenen Löwen in Cannes und wurde auch sonst von der Kritik sehr wohlwollend behandelt. „Eine Taube sitzt auf dem Dach und denkt über das Leben nach“ weiterlesen

Über die Unendlichkeit

Jahr: 2019 | Regie & Drehbuch: Roy Andersson | Spielfilm | Länge: 76 min

Kino-Trailer sind nicht wirklich mein Ding. Sie verraten gern zu viel über einen Film und sind meist so überzeichnet, dass man sich so richtig für den Film nicht mehr begeistern kann. Ich mag es im Fall eines Kinobesuches mehr, überrascht zu werden, aber schauen sie sich mal diesen Trailer an:

„Über die Unendlichkeit“ weiterlesen

Still Alice

Jahr: 2014 | Regie und Drehbuch: Richard Glatzer, Wash Westmoreland | Drama | Länge: 101 min | Location: New York City

Wenn sie im März 2020 an Krankheit denken, dann denken sie an Covid-19. Dabei kann man vor aller Besorgnis leicht vergessen, dass es leider die zahlreichen anderen Krankheiten auf der Welt auch immer noch gibt. Wobei wir beim Thema sind; vergessen.
Alice Howland (Julianne Moore) ist eine ehrgeizige und sehr erfolgreiche Linguistin. Sie führt ein glückliches Familienleben, was sich an ihrem 50.Geburtstag zeigt, den sie mit ihrem Mann John (Alec Baldwin) und den Kindern Tom (Hunter Parrish) und Anna (Kate Bosworth) sowie deren Mann Charlie (Shane McRea) verbringt, während ihre jüngste Tochter Lydia (Kristen Stewart) nicht kommen kann, da sie in Kalifornien einer wenig erfolgversprechenden Schauspielkarriere nachhängt. Alice bemerkt erstmals minimale Veränderungen bei sich, die sich in der nächsten Zeit häufen. Sie hat kleine Aussetzer bei Vorträgen und verläuft sich beim Joggen und konsultiert schließlich mit diesen Problemen einen Neurologen. Nach einigen Untersuchungen verdichtet sich die Diagnose, Alice hat Alzheimer, doch die Diagnose ist noch schlimmer. „Still Alice“ weiterlesen

Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile

Jahr: 2019 | Regie: Joe Berlinger | Thriller | 110min

Den Nachnamen Bundy verbinde ich eigentlich mit dem fiktiven Schuhverkäufer Al und nicht mit dem Frauen-Serienmörder Ted. Den Letzteren gab es dafür aber wirklich und der Film „Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile“ widmet sich seiner Strafverfolgung. Dabei wird erzählt wie Ted Bundy (Zac Efron) in einer Bar die alleinerziehende Mutter Elizabeth Klopfer (Lily Collins) kennenlernt und beide zu einem Paar werden, bis Ted von der Polizei bei einer Verkehrskontrolle festgenommen wird, weil er im Verdacht steht, grausame Morde an Frauen verübt zu haben. Der gutaussehende und charmante Ted wird aber trotz einigen Mängeln in der Beweisführung der Anklage verurteilt, doch Elizabeth kann nicht wirklich an die Schuld ihres Partners glauben. „Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile“ weiterlesen