Shimmer Lake

Jahr: 2017 | Regie und Drehbuch: Oren Uziel | Krimi | Länge: 83min

Leser dieses Blogs werden es bereits wissen, ich bin ein großer Freund von Filmen, die sich in ihrer Erzählstruktur von anderen Filmen absetzen. So auch der Krimi „Shimmer Lake“ von Oren Uziel, der die gängige Struktur von Krimis aufbricht. Normalerweise funktioniert ein Krimi mit einem Verbrechen zu Beginn der Erzählung. Die Handlung steigt unmittelbar vorher oder unmittelbar danach ein und erzählt meistens chronologisch durch, bis das Rätsel der Tat gelöst ist. Das scheint auch bei „Shimmer Lake“ der Fall zu sein, aber schon bald bemerkt man, dass die Handlung tagesweise rückwärts versetzt wird, von Freitag startend bis Montag zurückgehend, so dass man einen ganzen Tatkomplex bis zu seiner Entstehung zurückverfolgen kann. „Shimmer Lake“ weiterlesen

Hillbilly Elegy

Jahr: 2020 | Regie: Ron Howard | Drehbuch: Vanessa Taylor | Drama | Länge: 116min | Location: Ohio (Midwest USA)

Da die Kinos weiterhin im Coronaschlaf liegen, verschiebt sich das Anschauen neuer Filme auf Streamingangebote, so ist dies auch mit Ron Howards neuem Film „Hillbilly Elegy“, der Verfilmung eines Beststellers von J.D. Vans aus dem Jahr 2016, in welchem der Autor autobiographisch über seine Kindheit, Jugend und seine Familie schreibt. „Hillbilly Elegy“ weiterlesen

Puzzle

Jahr: 2018 | Regie: Marc Turtletaub | Drehbuch: Oren Moverman | Drama | Länge: 103min | Location: New England

Agnes (Kelly Macdonnald) lebt ein ruhiges Leben in Bridgeport / Connecticut. Ihr Mann Louie (David Denman) arbeitet in seiner eigenen Werkstatt und die Söhne Ziggy (Buba Weiler) und Gabe (Austin Abrams) sind kurz davor das eigene Haus zu verlassen. Agnes Leben ist vom Führen des Haushalts ausgefüllt, mit gelegentlichen Besuchen der Kirchgemeinde. Ihr großer Traum ist es, einmal nach Montreal zu kommen, doch eigentlich kommt sie kaum aus dem eigenen Haus. Zum Geburtstag erhält sie ein Handy, mit dem sie kaum etwas anzufangen weiß und ein 1000-teile Puzzle, was sie sehr schnell löst. Daraufhin ist ihre Begeisterung geweckt und sie fährt sogar nach New York City, um weitere Puzzle zu erwerben. Dort lernt sie Robert (Irrfan Khan) kennen, der ihr Puzzle Partner wird. „Puzzle“ weiterlesen

Uncle Frank

Jahr: 2020 | Regie & Drehbuch: Alan Ball | Spielfilm | Länge: 95min

Onkel Frank (Paul Bettany) ist der Außenseiter in der Familie der Bledsoes, die in der behaglichen Welt der 1970er Jahre in der Provinz der Südstaaten in South Carolina lebt. Obwohl er der älteste Sohn von Daddy Mac (Stephen Root) ist, über 40 Jahre alt und Literaturprofessor in New York, hat er insbesondere bei seinem Vater nicht viel zu melden, anders als beispielsweise sein jüngster Sohn Mike (Steve Zahn). Dafür weckt er die Aufmerksamkeit seiner Nichte Beth (Sophia Lillis), die als sie 18 Jahre wird, schließlich auch nach New York zieht und erkennt, dass Onkel Frank dort mit einem anderen Mann (Peter Macdissi) zusammenlebt, während er seiner Familie verheimlicht schwul zu sein. Als Daddy Mac schließlich stirbt, fahren Beth und Frank zusammen zurück nach Hause. „Uncle Frank“ weiterlesen

John Wick

Jahr: 2014 | Regie: Chad Stahelski, David Leitch | Neo-Noir-Actionfilm | Länge: 101min

Mit dem Tod seiner Frau verfällt John Wick (Keanu Reeves) in eine tiefe Lebenskrise und nur sein neuer Hund, eine Art Abschiedsgeschenk der verschiedenen Gattin, hält in mental in einigermaßen erträglicher Verfassung. Doch dann kommt der Nachwuchsmafiosi Josef (Alfie Allen) um die Ecke und der Hund folgt dem Schicksal seiner Beschafferin. Doch John Wick ist nur anfangs deprimiert, er schwört lieber Rache! Hierbei ist es förderlich das Wick früher nicht Hustenbonbonverkäufer war, sondern Auftragskiller und sein Plan ist es Josef zu töten. Dieser wiederum ist der Sohn des Obermafiosis Viggo (Mikael Nyqvist), der zwar nicht wirklich stolz auf seinen Sohn ist, aber ihn durchaus am Leben sehen möchte. Doch Wick ebnet sich den Weg zu Josef und Leichen pflastern eben diesen Weg. „John Wick“ weiterlesen

Stirb langsam

Jahr: 1988 | Originaltitel: „Die Hard“ | Regie: John McTirnan | Action-Thriller | Länge: 131min | Location: Los Angeles

Meiner persönlichen und bisher nicht erzählten Legende nach, war „Stirb langsam“ der erste Film, den ich mal allein nach dem Zubettgehen meiner Eltern im Fernsehen gesehen hatte. Es war ein Samstagabend und es war nach 22 Uhr, als auf Pro7 oder Sat.1 irgendwann zu Beginn der 90er Jahre „Stirb langsam“ gezeigt wurde. Damals war es für mich, der beste Actionfilm aller Zeiten und Bruce Willis wurde sofort zu meinem absoluten Lieblingsschauspieler und das blieb durchaus so für ein paar Jahre. Heute hat sich „Stirb langsam“ zu einem Weihnachtsfilm gewandelt, der regelmäßig am 24.12. im Abendprogramm gezeigt wird.
Das liegt wohl weniger an der wenig festlichen Thematik zu tun, dass eine Bande von Terroristen, angeführt von Jack Gruber (Alan Rickman), dass fast menschenleere Nakatomi Building ausrauben möchte, weil sich in dessen Keller über 600 Millionen Dollar befinden sollen. Nur im 30. Geschoss gibt es noch eine Weihnachtsfeier der Nakatomi Group, denn es ist Heilig Abend, was dann auch erklärt, warum der Film es ins Weihnachtsprogramm geschafft hat (es kommt nicht ein Weihnachtsmann im Film vor). Bei eben jener Festivität der Unternehmensspitze befindet sich auch Holly Genaro (Bonnie Bedelia), die eine aufstrebende Karriere im Unternehmen macht, unter den Gästen, während ihr Mann, John McClane (Bruce Willis) der als Polizist in New York weiterlebt, was dem Familienleben nicht gut getan hat, als Überraschungsgast kommt. McClane kann dem Überfall auf die Weihnachtsfeier entkommen und sieht sich allein im Kampf gegen die professionell organisierten Kriminellen. „Stirb langsam“ weiterlesen

Undine

Jahr: 2020 | Regie & Drehbuch: Christian Petzold | Liebesdrama | Länge: 90 min | Location: Berlin

Undine ist eine Figur alter deutscher Sagen. Sie ist ein Wassergeist, der erst dann eine Seele bekommt, wenn sie mit einem Menschen vermählt ist. Wenn der Ehepartner jedoch untreu wird, dann wird Undine ihn töten.
Als Johannes (Jakob Matschenez) die Museumsführerin Undine Wibeau (Paula Beer) verlässt, droht sie ihm umzubringen, ganz wie der Mythos es sagt. Doch er verlässt das Café, Undine sucht ihn und findet dabei Christoph (Franz Rogowski), der gerade Undines Vortrag über Berliner Stadtmodelle anhörte. Und während der etwas tollpatschige Christoph noch kurz erwähnt, er wäre Industrietaucher, fällt auch schon das große Aquarium auf beide herab und ergießt sich über das neu entstehende Liebespaar. „Undine“ weiterlesen

Triple Frontier

Jahr: 2019 | Regie & Drehbuch: J.C. Chandor | Action-Thriller | Länge: 125min

Seit ich eines Samstags nachts „Margin Call“ von J.C. Chandor sah, bin ich ein großer Fan des amerikanischen Regisseurs. Und da mal wieder Samstag war und Netflix Chandors 2019er Film im Programm hat, lag die Besichtigung einer dreifachen Grenze nahe.

Santiago „Pope“ Garcia (Oscar Issac) sucht als Militärberater im kolumbianischen Dschungel nach Drogenboss Lorea. Seine Informantin Yovanna (Adria Arjona) gibt ihn den Hinweis das Loreas Millionen in seinem Haus mitten im Dschungel versteckt sind. Pope heuert alte Bekannte aus gemeinsamen Militärzeiten an, Tom „Redfley“ Davies (Ben Affleck), der die Planung der Erstürmung des Hauses übernehmen soll, die Brüder „Ironhead“ (Charlie Hunnam) Ben Miller (Garrett Hedlund) sowie Pilot „Catfish“ Morales (Pedro Pascal) sollen helfeb im Anwesen das Geld zu rauben, Lorea zu töten und mit möglichst vielen Millionen wieder zu verschwinden. „Triple Frontier“ weiterlesen

Der schmale Grat

Jahr: 1998 | Originaltitel: „The Red Thin Line” | Regie & Drehbuch: Terrence Malick | Kriegsdrama | Länge: 170min | Location: Guadalcanal Island (Südpazifik)

Das Leben auf unserem Planeten existiert in den vielfältigsten Formen und die Natur der Erde geizt nicht damit anzuzeigen, dass sie die wunderschönsten und absonderlichsten Dinge für uns bereit hält, die mit uns Menschen gemein haben, dass sie ebenso leben. Die Menschen wiederum haben als einzige Spezies eine ganze Sammlung von Ideen über das Leben gedacht, geschrieben und verfilmt, was das denn dieses Leben als solches bedeuten könnte. Die Frage nach der Bedeutung des Lebens ist also so etwas wie eine anthropologische Tatsache und ihre Antwort wird mitbestimmt von der Einsicht der Endlichkeit des Lebens und seinem Ablauf im Tod. Schaut man auf das Zusammenleben der Menschen, so gibt es wohl nur wenige Erfindungen, die den Tod so elementar beinhalten, wie der Krieg. Leben, so könnte man sagen, wird an der Bruchstelle, seiner unmittelbaren Verlustgefahr, am deutlichsten, am spürbarsten oder eben am sinnfälligsten. Das Leben beleuchten, in dem man den Krieg beschreibt ist das gedankliche Grundgerüst von Terrence Malicks Epos „Der schmale Grat“, dem vielleicht besten je gedrehten Kriegsfilm, einen weiteren Streifen aus der Reihe „Filmklassiker der Jahrtausendwende“. „Der schmale Grat“ weiterlesen

Matrix

Jahr: 1999 | Originaltitel: „The Matrix“ | Regie & Drehbuch: Wachowski – Geschwister | Science-Fiction Action Film | Länge: 136min

In unserer – niemals vorher so angekündigten und irgendwie mir gerade einfallenden Reihe – „Filmklassiker der Jahrtausendwende“ schauen wir in die Matrix, einen der stilbildendsten Filme jener Zeit, der zahlreiche Referenzen bis ins Alltagsleben hinein hinterlassen hat (wie dem weißen Kaninchen folgen, oder ein Déjà-vu haben). Tatsächlich war mir das gar nicht bewusst, denn ich habe den Film dieses Jahr, also 21 Jahre nach Veröffentlichung, erstmals gesehen (und ja, geneigter Leser, sie haben recht, für einige Sachen lasse ich mr wirklich viel Zeit). Doch bevor ich etwas darüber schreibe, was man im Jahr 2020 an (oder in?) der Matrix so finden kann, ein winziger Blick in den Inhalt der Geschichte für alle, die noch langsamer als ich sind, oder dem Wunder der späten Geburt angehören und bisher keine Zeit für Klassiker hatten. „Matrix“ weiterlesen