Wolfgang Herrndorf – Tschick

Als ich Ende August mit der Bahn von Leipzig nach Dresden fuhr, las ich in den eingängigen Internetportalen vom Tode Wolfgang Herrndorfs. Bis dahin kann ich nicht wirklich behaupten, ihn als Autor je wirklich wahrgenommen zu haben und ich gebe zu, dass er für mich nur der Typ war, der „Tschick“ geschrieben hatte, ein Buch das irgendwo ganz gut sein sollte, so hörte man immer wieder und das sogar vom Staatsschauspiel Dresden als Theaterstück auf die Bühne gebracht wurde. Angeregt von den – selbstredend – wohlwollenden Nachrufen, entschloss ich mich „Tschick“ anzulesen, denn erstens fühlte ich mich noch jung genug für einen Jugendroman und zweitens musste ich doch auch mal lesen, was alle so toll fanden. „Wolfgang Herrndorf – Tschick“ weiterlesen

Gregor Sander – Winterfisch

Hohe Erwartungen sind eigentlich nie sonderlich förderlich, denn sie tendieren dazu, nicht Stand zu halten, dass kann einen bei Konzerten von Lieblingsbands ergehen (wie bei Gus Gus), bei Filmen von Lieblingsregisseuren (wie bei „The Dark Knight Rises“) oder auch bei Büchern. Zu meinem Lieblingsbüchern gehört Gregor Sanders „Ich aber bin hier geboren“, eine Sammlung voller vortrefflich geschriebener und atmosphärisch dichter Erzählungen. Sein darauf folgender Roman „Abwesend“ war dann nicht ganz so berauschend und ich freute mich zu lesen, dass er schon vor zwei Jahren einen weiteren Band mit Kurzgeschichten herausgebracht hat (man sieht, ich verfolge den Literaturbetrieb mit einer gewissen Gelassenheit), mit dem Titel „Winterfisch“. Und da waren sie wieder, die großen Erwartungen, geschürt von wie immer äußerst positiven Rezensionsausschnitten auf der Rückseite (ich komme darauf zurück), war ich frohen Mutes hier wieder angenehme Lesefreuden erleben zu dürfen, denn es handelt sich bei „Winterfisch“ wiederum um Erzählungen. „Gregor Sander – Winterfisch“ weiterlesen

Javier Marias – Während die Frauen schliefen

„Während die Frauen schlafen“ ist eine Sammlung von neun Kurzgeschichten des Spaniers Javier Marías, zumeist Ende der 1980er geschrieben. Der Titel ist dabei nach der ersten Geschichte benannt, kann aber nicht wirklich thematisch für das gesamte Buch gelten, so sind die Haupthelden der Geschichten allesamt Männer. Wie bei der Aufreihung von mehreren Stücken nicht anders zu erwarten, sind einige von ihnen von außerordentlich hohem Lesevergnügen, während man sich durch andere Geschichten eher ein wenig durchquält (wobei dies so, wirklich nur für Eine, und zwar die letzte Geschichte gilt). „Javier Marias – Während die Frauen schliefen“ weiterlesen

Chronicle

„Chronicle“ (im deutschen Untertitel: „Wozu bist du fähig“) ist ein Science-Fiction Superhelden Film von Josh Trank aus dem Jahr 2012. Andrew Detmer (Dane DeHaan) ist ein zurückhaltender Teenager, dessen Mutter schwer krank ist und dessen Vater (Michael Kelly) nichts mit sich anzufangen weiß, da er schon im Vorruhestand ist. Er wird in der Schule gehänselt, was sich noch verstärkt, als er damit beginnt sein Leben mit der Videokamera aufzunehmen. Sein Cousin Matt (Alex Russell) jedoch unternimmt viel mit Andrew und ist wie ein großer Bruder. Bei einer Party spricht plötzlich der charismatische Schülersprecher Steve (Michael B. Jordan) Andrew an, er müsse mit zu Matt kommen, denn man habe etwas Außergewöhnliches entdeckt. Die drei steigen in ein Erdloch hinab und finden ein seltsames kristallines Objekt. Was dann passiert scheint unklar, aber plötzlich merken die drei, dass sie telekinetische Kräfte besitzen. Mit einigem Training verbessern sie ihre Fähigkeiten und können bald sogar fliegen. Doch mit den neuen Kräften steigen auch die Gefahren, denn schließlich sind sie dem Rest der Menschheit jetzt überlegen, wodurch sich Matt dazu genötigt sieht Regeln der Superkräfte aufzustellen. „Chronicle“ weiterlesen

Parada

„Parada“ ist eine serbische Tragikomödie von Srdan Dragojevic aus dem Jahr 2011. Balkankriegsveteran Micky Limun (Nikola Kojo) hat eine bewegte Vergangenheit als Krieger, europäischer Krimineller und Schläger hinter sich, lebt in Nachkriegsserbien und verdient sein Geld in einer Judoschule und mit einem angeschlossenen Sicherheits- und Personenschutzunternehmen. Nun möchte er seine neue Frau Pearl (Hristina Popovic) heiraten. Diese ist an einer eleganten und prunkvollen Hochzeit interessiert, organisiert von Theaterregisseur und Schwulenaktivist Mirko (Goran Jevtic). Jener lebt mit seinem Partner, dem Tierarzt Radmilo (Milos Samolov) ebenso in Belgrad, in einer sehr homophoben Gesellschaft, in welcher Homosexuelle nicht nur beleidigt, sondern auch tätlich angegriffen werden. Trotzdem möchte er eine Gay Pride organisieren, ein offensichtlich sehr gefährliches Unterfangen, denn Hooligans sind ganz wild darauf, Homosexuelle zu verprügeln. Micky, der ganz „normal“ homophob wie alle ist, liegt nichts ferner al eine Gay Pride zu schützen, muss es jedoch letztendlich tun, denn seine zukünftige Frau wird ihn sonst nicht heiraten. Da er aber in seinem Unternehmen niemanden finden kann, der Homosexuelle beschützen würde, muss er ehemalige Kriegsgegner in ganz Ex-Jugoslawien anheuern. „Parada“ weiterlesen

William Gaddis – Letzte Instanz

Auf die Idee, mal ein Buch von William Gaddis zu lesen, kam ich, als ich seinen Namen mehrmals im Umfeld der von mir so geschätzten amerikanischen Autoren Don DeLillo und David Foster Wallace wahrnahm. William Gaddis Erfolg als Autor setzte erst spät ein. Sein erster Roman „Die Fälschung der Welt“ wurde von der Kritik verrissen und hatte nur einen kleinen, dafür aber überzeugten Leserkreis gefunden. Mit seinem zweiten Roman „JR“ aus dem Jahr 1975 (rund 20 Jahre nach „Die Fälschung der Welt“) gelang ihm jedoch der Durchbruch. Darin wird ein 11-jähriger Junge ein Finanzmagnat. Freunde der Serie Dallas wissen vielleicht, dass Larry Hagmans Rolle „JR“ sich auf dieses Buch bezieht. Warum ich am Ende seinen vierten und letzten Roman „Letzte Instanz“ mir als Einstieg in sein Werk vornahm (erschienen im Jahr 1994), ist mir jedoch nicht mehr erinnerlich. „William Gaddis – Letzte Instanz“ weiterlesen

Mr. Morgan’s Last Love

Da ich keinerlei Bedürfnis verspürte, das unsägliche Spektakel des TV-Duells um die Herrschaft im Lande mit erleben zu müssen, habe ich keine Kosten und Mühen gescheut und mich in einen dunklen Raum begeben, der von der Außenwelt abgeschottet ist und der ein Alternativprogramm für rund zwei Stunden anbot. Dort (für die unter Ihnen, geschätzte Leser, die immer noch rätseln; ich war im Kino) wurde „Mr. Morgan’s Last Love“ gezeigt. Dieser Spielfilm von Sandra Nettelbeck zeigt das Leben des Witwers Matthew Morgan (Michael Caine). Mit dem Tod seiner Frau wird sein Leben vom Sinn verlassen. Allein lebt er in Paris ohne französisch zu sprechen und ohne seine beiden Kinder Karen (Gillian Anderson) und Miles (Justin Kirk), die beide mit ihren Familien in den USA wohnen. Im Grunde wartet er auf sein Ende, als er Pauline (Clémence Poésy) im Bus kennenlernt. Die junge Französin erweckt nicht nur seine Aufmerksamkeit, sondern er fühlt sich zu ihr auf eine rätselhafte Weise hingezogen und auch sie genießt die Zeit mit Matthew. „Mr. Morgan’s Last Love“ weiterlesen

Zimmer mit Aussicht

„Zimmer mit Aussicht“ ist eine britische Literaturverfilmung des gleichnamigen Romans von E.M. Forster. Der Film feierte 1986 Premiere und gewann zahlreiche Preise, so beispielsweise drei Oscars (unter anderem für das beste adaptierte Drehbuch). Die Regie führte James Ivory.
Die Handlung beginnt in Florenz im Jahr 1908. Die junge Engländerin Lucy Honeychurch (Helena Bonham Carter) bereist Italien gemeinsam mit ihrer Anstandsdame Charlotte Bartlett (Maggie Smith). In der Unterkunft wurde ihnen ein Zimmer mit Aussicht versprochen, jedoch bekamen sie keines. Beim gemeinsamen Abendbrot mit anderen britischen Touristen, bietet Mr. Emerson (Denholm Elliott), der gemeinsam mit seinem Sohn George (Julian Sands) die Toskana besucht, seine Zimmer zum Tausch an, da diese über eine Aussicht auf die Silhouette der Stadt verfügen. George und Lucy interessieren sich füreinander und küssen sich letztendlich auf einem Kornfeld, als Anstandsdame Charlotte gerade noch so einschreiten kann, bevor die Dinge eskalieren. Zurück in England hält der intelligente Snob Cecil Vyse (Daniel Day-Lewis) um Lucys Hand an. Sie willigt ein, doch das Drama nimmt seinen Lauf als George in die Nachbarschaft zieht. „Zimmer mit Aussicht“ weiterlesen

Der unglaubliche Burt Wonderstone

Es gibt Filme, denen man eigentlich keine Beachtung schenkt, so wie „Der unglaubliche Burt Wonderstone“. Nun gibt es aber auch Situationen, an denen man solche Filme schaut, die man sonst nicht beachten würde. Ein Bordentertainmentsystem beispielsweise, so wie es LAN Airlines auf dem Weg von Frankfurt nach Madrid zur Verfügung stellt, ermöglicht den Filmgenuss über den Wolken. Beachtet muss hierbei allerdings werden, das ein gewöhnlicher Flug von FRA nach MAD meist nur rund 2 Stunden dauert und daher kein Film mit Überlänge geschaut werden kann, da man sonst einfach mal nicht fertig wird. Also suchte ich mir, aus der zugegebener Maßen ziemlich reichhaltigen Bibliothek meines Systems, „Der unglaubliche Burt Wonderstone“ aus, erstes weil er nur 101 Minuten lang ist und zweitens, weil eine leichte Komödie ideale Unterhaltung über den Wolken ist, wie ich finde. „Der unglaubliche Burt Wonderstone“ weiterlesen

Django Unchained

„Django Unchained“ ist eine Action-Komödie von Quentin Tarantino aus dem Jahr 2012. Dr. King Schultz (Christoph Waltz) ist Kopfgeldjäger und im Süden der USA kurz vorm Beginn des Bürgerkrieges unterwegs. Er sucht die Brittle Brothers, auf die eine nicht unerhebliche Geldsumme zur Ergreifung „Tod oder Lebendig“ ausgesetzt ist. Sein Problem ist jedoch, dass er nicht weiß, wie die Gebrüder aussehen. Dafür befreit er den Sklaven Django (Jamie Foxx), der nur zu gut weiß, wie seine ehemaligen Peiniger zu erkennen sind. Gemeinsam jagen sie die drei Brüder und freunden sich immer mehr an. Schultz ist kein Freund der Sklaverei und Django ein äußerst begabter Schütze. Da das Gewerbe gut anläuft, versuchen sie Djangos Frau Broomhilda von Shaft (Kerry Washington) zu befreien. Jedoch befindet sich diese im Besitz von Südstaaten Baron und „Negerkampf“-Fetischisten Calvin Candie (Leonardo DiCaprio), der sie auf seinem Besitz Candieland hält, wo sie vom herrischen Verwalter Stephen (Samuel L. Jackson) drangsaliert wird. „Django Unchained“ weiterlesen