The Revenant

Jetzt hat also Leonardo DiCaprio seinen Oscar bekommen. Und zwar für „The Revenant“, einen Film von Alejandro Iñárritu, der bei der Verleihung 2016 auch gleich den Preis für die beste Regie gewann. Das ich noch nichts über den Film erzählte, obwohl ich ihn schon vor einiger Zeit sah, hat weniger mit DiCaprio zu tun, als mit meiner mäßigen Begeisterung, über mittelmäßige Filme zu schreiben. Aber starten wir am Anfang, worum geht es? „The Revenant“ weiterlesen

Per Anhalter durch die Galaxis

Irgendwie war unter meinen Kommilitonen im Studium, das Buch „Per Anhalter durch die Galaxis“ von Douglas Adams sehr populär. Gegen Ende meiner Zeit an der TU kam dann der Film zum Buch heraus und ich hörte, den zumeist schon gewohnten Satz, dass die Filmadaption keinesfalls an den Roman heranreicht. Nach über 10 Jahren (der Film kam 2005 in die Kinos) hatte ich auf netflix die Möglichkeit mal nachzusehen, was an dem Film dran sein könnte.

Arthur Dent (Martin Freeman) wacht eines Tages auf, als sein Haus einer neuen Autobahn weichen soll. Sein Freund Ford Prefect (Mos Def) will ihm helfen, was gerade sehr dringlich erscheint, da die Erde zerstört wird und Ford, Arthur mit per Anhalter durch die Galaxis nimmt. Dort stoßen sie auf den Präsidenten des Universums Zaphod Beeblebrox (Sam Rockwell) der Intellektuell an Donald Trump erinnert. Zaphod jedoch hat Tricia (Zooey Deschanel) mit an Bord seines Raumschiffes Herz aus Gold, die Arthur noch aus einem Pub kennt, als er sich in sie unsterblich verliebte. Nun geht es an rumreisen, das Retten der Welt und die ultimative Antwort auf das Leben zu finden.

Ich kenne den Roman nicht und kann daher nur den Film bewerten. Dieser scheint mir irgendwie auf Originalität zu setzen, aber dafür zu wenig Originell zu sein, er versucht witzig zu sein, ist es aber zu selten. Lediglich das beeindruckende Schauspielerensemble ist ein großes Plus, jedoch hat jeder der zahlreichen Stars auch schon weitaus bessere Filme gemacht. Um es kurz zu machen, muss man nicht gesehen haben, aber wer absolut nicht weiß, was er die nächsten 110 Minuten machen soll, der schmeißt seine Zeit damit auch nicht weg.

The Lobster

Über Zusammensein, Alleinsein und Liebe wurde in der menschlichen Geschichte nicht gerade wenig gesprochen, gesungen und philosophiert. Die inhaltlichen Darreichungsformen gingen dabei in unterschiedliche Richtungen, vom schmerzvollen Trennungslied bis hin zur romantischen Komödie mit Happy End. In gewisser Weise ist Giorgos Lanthimos englisch-sprachiges Filmdebüt aus dem Jahr 2015 ebenso ein Film dieses Genres, aber das auf einer ganz anderen Ebene.
„The Lobster“ spielt in einer dystopischen Gesellschaft, die radikal zwischen Paaren und Singles trennt. Die Paare leben in der Stadt und wer Single wird, aus welchen Grund auch immer: Trennung oder Tod des Partners, der muss in ein Hotel, zu einer Art Anbandelungsurlaub. Doch aufgemerkt, wer sich nicht in 45 Tagen einen neuen Partner angelt, der wird in ein Tier seiner Wahl verwandelt. Der Ausdruck: „ich werd zum Tier“ bekommt da eine ganz neue Bedeutung. Jetzt könnte man ja meinen, 45 Tage in einem Flirtcamp, da wird sich schon irgendeine(r) finden, aber in Lanthimos dystopischer Welt stoßen wir auf ein Sozialverhalten, dass den Charme der Bedienungsanleitung eines Videorekorders hat und so viel Ironie kennt, wie ein drei-jähriges Kind. Über Humor müssen wir gar nicht erst reden. Wie günstig ist es da, dass man sich eine Aufenthaltsverlängerung besorgen kann und das bei gemeinsamen Jagdausflügen im Wald. Dort leben, ausgestoßen von der Gesellschaft, die Singles zusammen mit den Tieren. Mit Betäubungsgewehren bewaffnet gehen die Hotelbewohner auf die Jagd nach Singles und wer einen trifft, der darf einen Tag länger im Hotel einen Partner suchen.
Die Erzählerin des Films (Rachel Weisz) berichtet uns vom Schicksal des verlassenen David (Colin Farrell), der zusammen mit seinem ehemaligen Bruder, einem heutigen Hund, in das Hotel einzieht, um eine Frau zu finden. Ihm und den anderen Gästen, wie seinen beiden männlichen Bekannten, einem Mann der stark lispelt (John C. Reilly) und einem hinkenden Mann, dessen Frau vor 7 Tagen starb (Ben Whishaw) wird im Hotel von der resoluten Managerin (Olivia Colman) und dem Personal (u.a. Ariane Labed) durch Gesellschaftstanz, Animation und kleine Theaterspiele auf anschauliche Art und Weise klar gemacht, dass „Single sein“ keinerlei Vorteile hat. Doch die Frauen im Hotel sind so alle nicht ganz nach Davids Geschmack und er findet kaum Gemeinsamkeiten mit den Damen, wie der ständig aus der Nase blutenden Frau (Jessica Barden) oder der erbarmungslos Gefühlskalten (Angeliki Papoulia). Und so verrinnen die Tage.      „The Lobster“ weiterlesen

Wahrheit

Glauben sie an die Wahrheit? Dies ist das Thema des ersten Films als Regisseur von James Vanderbilt. Basierend auf einer „wahren“ Geschichte erleben wir das Team der Nachrichten-Reportage „60 Minutes“ des amerikanischen Senders CBS. Produzentin Mary Mapes (Cate Blanchett) steht vor einer interessanten Geschichte mitten im Wahlkampf zur Präsidentschaft der USA. Amtsinhaber Bush soll in den 1970er Jahren keinesfalls so ehrenhaft an der Heimatfront bei den Texas National Air Gardes seinen Dienst verrichtet haben, wie er gern behauptet, da er dadurch nicht nach Vietnam eingezogen wurde. Das Team um Mary, dem der Schnüffler Mike Smith (Topher Grace), der Militärexperte Colonel Roger Charles (Dennis Quaid) und die Universitätsangestellte Lucy Scott (Elisabeth Moss) machen sich auf die Suche nach Beweisen für die Lücken und Probleme in der heldenhaften Erzählung der Biographie Bushs. Und tatsächlich werden sie fündig. Insbesondere zwei Dokumente, die nur kopiert vorliegen zeigen, wie Bush in der Armee kurz vor dem Rausschmiss stand. Als der Anchorman Dan Rather (Robert Redford) mit der Geschichte auf Sendung geht, scheint die Story viel Wind aufzuwirbeln. Doch schnell machen sich Zweifel breit und gerade von konservativer Seite kommt der Vorwurf, dass die Dokumente gefälscht sein müssen. „Wahrheit“ weiterlesen

La Grande Bellezza – Die große Schönheit

Das Leben auf der Suche nach Schönheit zu verbringen, scheint keine wirklich schlechte, oder sagen wir, hässliche Idee zu sein. So geht es Jep Gambardella (Toni Servillo), der seinen 65. Geburtstag ausgelassen feiert und der seit Jahren, seit er einen irgendwie bedeutenden, aber auf alle Fälle kommerziell erfolgreichen Roman schrieb, zur guten Gesellschaft Roms gehört. Diese feiert gern ausgelassen und stilvoll, so wie es sich Gambardella immer vorgestellt hat. Denn damals, als er in seinen 20er Jahren nach Rom kam, gab es für ihn nicht nur das Ziel zur mondänen Welt der italienischen Hauptstadt zu gehören, er wollte gleichsam der Mondänste in dieser Welt sein. Das scheint ihm gelungen zu sein, doch jetzt im Alter von 65 Jahren, fragt er sich, was alles hinter dem Schönen steckt. „La Grande Bellezza – Die große Schönheit“ weiterlesen

Ted

Flugreisen, bei denen man einen eigenen Bildschirm im Vordersitz hat, sind schön. Wenn der Bildschirm dann noch über einige Filme zur freien Auswahl verfügt, wird es noch schöner. Dann muss man wählen und einige Faktoren sind dabei zu Rate zu ziehen. Nach hin und her überlegen, habe ich mich für leichte Unterhaltung mit Lachen entschieden. Und da ich mich an plakatierte Wände mit Werbung für den Film „Ted 2“ in Dresden erinnerte, dachte ich mir, warum mal nicht den ersten Teil (aus dem Jahr 2012 unter der Regie von Seth MacFarlane) sehen. Noch vor dem Start kann man dann schon Sprache und Untertitel wählen und beim Take Off läuft schon das Intro. So soll es sein. „Ted“ weiterlesen

Ich und Kaminski

Verfilmungen von Büchern wecken gern große Erwartungen, wenn man den entsprechenden Roman sehr mag. So geschehen bei Daniel Kehlmanns „Ich und Kaminski“. Wolfgang Becker, bekannt vom 2003er Kassenschlager „Good Bye, Lenin!“, nahm sich des Stoffes an und veröffentlichte in diesem Herbst seine Version des Buches.

Kunstkritiker Sebastian Zöllner (Daniel Brühl) möchte seine stotternde Karriere anschieben, indem er ein Buch über den in die Jahre gekommenen Maler Kaminski (Jesper Christensen) schreibt. Dieser stand einmal im Mittelpunkt der Kunstwelt, ist aber zunehmend in Vergessenheit geraten und heute erblindet. Zöllner muss also nur noch seine Geschichte aufschreiben, auf das Ableben des Altmeisters warten und schon hat er seinen ersten Bestseller. Doch der Plan beginnt schon mit Schwierigkeiten bei der Anfahrt auf das Kaminski-Anwesen in den Alpen. „Ich und Kaminski“ weiterlesen

Bernie

„Bernie“ ist eine amerikanische Komödie von Richard Linklater aus dem Jahr 2011. Da mich in letzter Zeit Matthew Mc Conaughey immer mehr begeistert, ich Jack Black schon immer sympathisch fand und Richard Linklater immer mal wieder hervorragende Filme rausbringt, sprach nichts dagegen nach zahlreichen Serien, auch mal wieder einen Film zu schauen.

Bernie (Jack Black) ist ein allseits populärer Typ in Carthage/Texas. Als Mitarbeiter einer Bestattungsfirma ist er Meister seiner Zunft. Seine Fürsorge gilt der ganzen Gemeinde. In der Kirche singt er, bei Musicalaufführungen im Ort führt er auch schon mal Regie und ist selbstredend immer als Schauspieler dabei und auch sonst genießt er bei den Einwohnern der Kleinstadt einen ausgezeichneten Ruf. Ganz im Gegenteil zu Marjorie Nugent (Shirley MacLaine), einer alten und reichen Witwe, die der Ruf einer Gewitterhexe vorauseilt, oder anders ausgedrückt, die auf einer öffentlichen Popularitätsskala genau am anderen Ende stehen würde als Bernie. Trotzdem freunden sich beide an und Bernie verbringt zunehmend mehr Zeit mit Majorie. Sie besuchen Museen, gehen ins Theater und unternehmen Reisen. Die anfänglichen Euphorie ebbt allerdings im Laufe der Jahre etwas ab, als Majorie mehr und mehr Besitz von Bernie ergreift und immer ungehinderter ihre Launen freien Lauf lässt, die sie nicht gerade als liebenswerte Person erscheinen lassen. Und so passiert es, dass aus einer freudigen Geschichte eine tragische Geschichte wird und Bezirksstaatsanwalt Danny Buck Davidson (Matthew Mc Conaughey) seine Arbeit aufnehmen muss. „Bernie“ weiterlesen

Grand Jeté – der große Sprung

Jetzt ist es ja so. An sommerlich heißen Tagen, wie diesen, entflieht man der Hitze so gut es geht, man legt sich ins Freibad oder an eine Fontäne, die kalt genug aussieht und schwitzt mit sich und der Sonne um die Wette. Bewegen muss man sich nicht dabei, im Grunde ist gar nichts tun der Sinn des Moments. Erst am Abend bevorzugt man geistige Ablenkung und da bot das Festspielhaus Hellerau gestern eine wunderbare Möglichkeit die Hitze zu vergessen und sich wichtigeren Themen als dem Wetter zu widmen. „Grand Jeté – der große Sprung“ weiterlesen