Dark

created by: Baran bo Odar und Jantje Friese | 10 Folgen in bisher einer Staffel | 2017 | Location: irgendwo in Deutschland

„Dark“ ist die erste deutsche Netflix-Serienproduktion einer Serie, die im Dezember 2017 auf dem Streamingdienst veröffentlicht wurde. In Deutschland waren die ersten Kritiken nicht negativ, aber verhalten, außerhalb des Landes eher positiv. Das machte mich neugierig.
Anfangs wirkt „Dark“ ein wenig wie ein Abklatsch von „Stranger Things“. Wir schreiben das Jahr 2019 und werden in das Städtchen Winden verschlagen, ein Ort im Nirgendwo, irgendwo in Deutschland. Nachdem im Sommer des Jahres Jonas Kahnwald‘s (Louis Hofmann) Vater Suizid begangen hat, musste dieser sich psychologischer Behandlung unterziehen und kehrt Anfang November an die Schule zurück. Hier erwartet ihn schon sein bester Freund Bartosz Tiedemann (Paul Lux), der Jonas Behandlung niemanden verraten hat, sich allerdings dafür seine Freundin Martha Nielsen (Lisa Vicari) geschnappt hat. Das Gesprächsthema an der Schule ist aber nicht Jonas Wiederkehr, sondern das Verschwinden des Schülers Eric Oberndorf. Da er als kleiner Drogenhändler aus etwas mitgenommenen Verhältnissen gilt, sieht Bartosz die Möglichkeit das er vielleicht Einnahmen aus seinen Geschäften an oder in den lokalen Höhlen des stadtnahen Waldes versteckt hat und unternimmt eine nächtliche Expedition zu diesen, wo er von Jonas und Martha, sowie deren Brüdern Magnus (Moritz Jahn) und Mikkel (Daan Lennard Liebrenz) begleitet wird. Die Höhlen, die sich in der Nähe des berüchtigten Atomkraftwerks des Ortes befinden, sind ein dunkler und geheimnisvoller Ort und tatsächlich schockieren die Jugendlichen Geräusche und seltsame Erscheinungen. Auf der Flucht vor den Höhlen müssen sie feststellen, dass er jüngste Teilnehmer der Expedition, Mikkel, verschwunden ist. Das führt natürlich zu einem Polizeieinsatz, der von Charlotte Doppler (Karoline Eichhorn) geleitet wird, die ihren Kollegen Ulrich Nielsen (Oliver Masucci) kaum bremsen kann, da Mikkel sein Sohn ist.
Nimmt man nur die erste Staffel von „Dark“ so wirkt die Folge von ihrem Aufbau wie eine deutsche Mystery-Kopie von „Stranger Things“ nur dunkler, regnerischer (zwar regnet es im November in Deutschland viel, aber fast nie in solchen Sommerregen-Dimensionen wie bei „Dark“) und um einiges theatralischer (es sind gerade die Darsteller der Jugendlichen, bei denen man gelegentlich das Gefühl hat, sie führen gerade eine Schulaufführung auf, in der es mehr auf Betonung als auf Authentizität geht) und mit einer gespenstischen Atmosphäre (dessen Musik, vielleicht kann man auch von Soundeffekten reden, der wunderbare Ben Frost komponierte). Doch der Vergleich zu „Stranger Things“ verschwindet schnell, sobald man die zweite Folge sieht. Weshalb alle Serienfans, welche „Dark“ genießen wollen jetzt besser aufhören sollten zu lesen, denn es folgen einige Spoiler. „Dark“ weiterlesen

Mindhunter

Created by: Joe Penhall | 10 Folgen in bisher einer Staffel | 2017 | Location: gesamtes Gebiet der USA

Geschichten über durchgeknallte, abartige oder (und) perverse Mörder gibt es nicht wenige. Die Grausamkeit ihrer Taten lässt die gesellschaftlichen Warnlampen aufleuchten und vor der undenkbaren Perversion schreckt man zurück (und hört umso genauer zu), weil ihre Abartigkeit im dunklen – nicht identifizierbaren Reich des Bösen liegt. Doch diese dunkle Seite zu erhellen, ist die Leidenschaft des jungen FBI Special Agent Holden Ford (Jonathan Groff), der damit im FBI der 1970er Jahre aber ziemlich allein dasteht, denn die Kriminalpsychologie gilt maximal als Hobby. Lediglich der erfahrenere Special Agent Bill Tench (Holt McCallany) sieht das ihr Potential für die Verbrechensaufklärung und schaltet die Psychologin Wendy Carr (Anna Torv) ein, die ein großes wissenschaftliches Interesse an der Erforschung der Psyche von Serienkillern hat. Bald schon stellen sich erste Erfolge für Holden ein, der aber auf seinem Arbeitsplatz umstritten ist, da er sich vielleicht etwas zu sehr in die Psyche der Mörder reinversetzen möchte und auch seine Freundin Debbie (Hannah Gross) kann nicht umhin Veränderungen festzustellen. „Mindhunter“ weiterlesen

Stranger Things – 2.Staffel

Eine der verheißungsvollsten neuen Serien des letzten Jahres war „Stranger Things“ von den Duffer Brothers. Nun ist in diesem Jahr die 2.Staffel der 1980er Jahre Sci-Fi-Mystery-Serie hinzugekommen. Es ist ein Jahr vergangen und in Hawkins ist wieder Ruhe eingekehrt. Die Kindertruppe von Mike (Finn Wolfhard), Dustin (Gaten Matarazzo), Lucas (Galeb McLaughlin) und Will (Noah Schnapp) zocken im Arcade Palast der Kleinstadt die neusten Videospiele. Da taucht plötzlich ein MadMax auf, der scheinbar spielend, neue Videogame Rekorde bricht und als sich herausstellt das dieser Madmax ein Mädchen ist (Sadie Sink), sind Lucas und Dustin von ihren Gefühlen überwältigt. Anders geht es da Will, der immer noch Elf (Millie Bobby Brown) vermisst und jeden Tag hofft, sie irgendwann mal wieder zu sehen. Diese jedoch ist aus dem Upsite-Down entflohen und lebt, beschützt vom Chief Hopper (David Harbour), versteckt in einer Waldhütte und das schon ein ganzes Jahr lang. Will wiederum scheint sich nicht von seiner Gefangenname erholt zu haben. In immer kürzeren Abständen plagen ihn Visionen des Upsite-Downs, dessen Kraft immer realer scheint und seine Mutter Joyce (Winona Ryder) hat zwar jetzt einen liebevollen neuen Geliebten (Sean Astin) aber ihren Kummer um die Gesundheit von Will kann ihr auch der neue Direktor der Hawkins Laboratorien (Paul Reiser) nicht nehmen. „Stranger Things – 2.Staffel“ weiterlesen

Arrested Development

Created by Mitchell Hurwitz | Fox, Netflix | 68 Folgen in 4 Staffeln | 2003-2006, 2013 | Location: Newport Beach, CA

Jetlag ist eine doofe Sache. Man liegt nachts sinnlos rum und weiß nicht so recht, ob man aufstehen soll, oder lieber nicht, denn irgendwie könnte die Müdigkeit einem doch noch besuchen kommen. Als guter Kompromiss erweist sich da, einfach liegen zu bleiben und trotzdem irgendwas zu tun, sprich etwas im Bett zu schauen. Dafür eignen sich ein Streaming Anbieter mit reichhaltiger Serienauswahl und ein internetfähiges Abspielgerät wirklich sehr gut. Betrachtet man die Möglichkeit vielleicht doch schnell wieder einschlafen zu können, muss die Wahl auf etwas Un-Komplexes, gegebenfalls Leichtes fallen, dass einen schnell ins Reich der Träume bringt. Und da ich gerade etwas „Flaked“ mit Will Arnett sah, dass von Mitchell Hurwitz erdacht wurde und ebenso gelesen hatte, dass beide schon in „Arrested Development“ zusammengearbeitet haben, war die Entscheidung naheliegend, mal zur Abwechslung letztgenannter Serie eine Chance zu geben. Es sollte sich dabei um Comedy handeln, ideal zum schnellen Einschlafen wenn es zu langweilig ist und wenn nicht, hat man bestenfalls was zum Lachen. „Arrested Development“ weiterlesen

Berlin Station

„I am afraid of America. I am afraid of the world. I am afraid I can’t help it. I am afraid I can’t…” So lautet der Refrain zu David Bowies Song “I am afraid of Americans”. Ein Lied der das Mistrauen, oder sogar die Paranoia gegenüber den USA beschreibt. Und was könnte diese Angst besser beschreiben, als die geheimen Machenschaften amerikanischer Geheimdienste wie der CIA. Für den Vorspann der Serie “Berlin Station”, welche in Deutschland momentan auf Netflix abrufbar ist, wurde nun passenderweise Bowies Song genutzt, handelt es sich doch um eine Spionageserie, die das Arbeiten des Büros des US-amerikanischen Geheimdienstes CIA in Berlin darstellt. Die 10-teilige erste Staffel, die für den eher kleinen Pay-TV Anbieter Epix produziert wurde, ist ein Werk des eher als Kriminalautor bekannten Olen Steinhauer. „Berlin Station“ weiterlesen

Fargo – Staffel 3

Was ist wahr und was ist erfunden? Was ist richtig und was ist falsch? Wo liegt der Unterschied zwischen Schuld und Unschuld? Ändert sich all das mit der Zeit die vergeht? Und was ist real? Kneifen Sie sich mal geneigter Leser? Und tat’s weh? Sehen Sie, schon wieder etwas Bewusstsein des eigenen Seins geerntet. Wieviel mehr können wir wirklich wissen, außer, dass wir am Leben sind? Die Welt, die sich um unser Leben hüllt ist wahrhaftig, aber sie ist zweifellos auch falsch und das Leben ist ein ständiges Austarieren, was man zu wissen meint und was man nicht glauben kann. Die dritte Staffel von Fargo dreht sich um diese Gemengelage.

Wie auch bei den beiden anderen Staffeln der Serie, beginnt die 3.Staffel mit einer rund 5minütigen Einleitung, der so etwas wie das thematische Gerüst der nächsten 10 Folgen darstellen soll, aber nur symbolisch mit der weiteren Handlung zu tun hat. Darin verhört ein Stasi-Offizier einen Verdächtigen, der seine Frau umgebracht haben soll. Dieser – so stellt sich schnell heraus – ist jedoch gar nicht der gesuchte Mörder, nicht zuletzt deshalb, weil er einen anderen Namen als der Gesuchte hat und seine Frau noch quicklebendig ist. Er hofft, dass sich das Missverständnis schnell aufklärt. Doch diese faktische Wahrheit interessiert den Stasi-Offizier nicht, für ihn ist der Verdächtige schuldig. Wahrheit so könnte man meinen, ist also das, was die Mächtigen für wahr haben wollen. „Fargo – Staffel 3“ weiterlesen

Samurai Gourmet

Gute Fernsehserien können immer auch Kultur und Zeitgeist vermitteln und so lohnt es sich, ab und an mal über den eigenen Tellerrand zu blicken und zu sehen, was bei anderen so angerichtet wird. Wer ein Interesse an Japan und noch dazu an japanischem Essen hat, dem sei die Miniserie „Samurai Gourmet“ auf netflix empfohlen. „Samurai Gourmet“ weiterlesen

Sneaky Pete

Ein Bericht in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung machte mich – auf dem Weg nach Frankfurt – über eine neue Serie aufmerksam, die von Bryan Cranston und David Shore (dem Erfinder von „House“) erdacht wurde. Spätestens seit „Breaking Bad“ steht Cranston für sehr innovatives Fernsehen, was einiges verspricht. Und ähnlich wie bei „Breaking Bad“ ist auch „Sneaky Pete“ eine unvorhersehbare Serie mit spannenden und überraschenden Verlauf. „Sneaky Pete“ weiterlesen

Santa Clarita Diet

Manche Serien schaut man, weil diese sich irgendwie gerade anbieten, oder einem angeboten werden. Als in Spanien HBO als Video-on Demand-Service zur Verfügung gestellt und fleißig beworben wurde, mietete sich netflix an jeder zweiten Straßenkreuzung in Madrid eine Werbewand und plakatierte zwei Wochen lang ihre neuste Serie: „Santa Clarita Diet“. Nun gut, schaut man halt mal rein. „Santa Clarita Diet“ weiterlesen

Eine Reihe betrüblicher Ereignisse

Sie sind ein Freund von Märchen, doch sie haben etwas gegen die ständigen Happy-Ends? Sie erfreuen sich an der Optik von Tim Burton Filmen? Wenn Ihnen gesagt wird, guck weg, schauen sie trotzdem hin? Dann gibt es gute Nachrichten, sehen Sie sich unbedingt die Netflix Serie „Eine Reihe betrüblicher Ereignisse“ an! Die könnte ihnen gefallen.
Sie handelt von den Baudelaire Kindern; Violet (Malina Weissman), Klaus (Louis Hynes) und dem Baby Sunny (Presley Smith), denen mitgeteilt wird, dass ihre Eltern beim Brand ihres Hauses verstarben. Da die Baudelaires recht reiche Leute waren, hatten sie einen eigenen Finanzverwalter, Artur Poe (K. Todd Freeman), beauftragt, welcher sich nun um die Unterbringung der Kinder kümmern muss. Poe, der seinen Beruf in der Verwaltung als erfüllende Lebensaufgabe betrachtet, hat nicht wirklich Geschick darin einen geeigneten Vormund zu finden und sendet die Drei als erstes zu Graf Olaf (Neil Patrick Harris), einem verarmten aber trotzdem höchst selbstsichereren Schauspieler, der keinen großen Hehl daraus macht, eigentlich nur an das Geld der Kinder gelangen zu wollen. So beginnt die Geschichte der Baudelaire Kinder, die immer schlimmer, dramatischer und dunkler wird. Sagen Sie aber nicht, sie wurden nicht gewarnt.
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